Was ist SSID? Die Geheimnisse der WLAN-Identifizierung lüften
Was ist SSID nun genau? Kurze Einführung
SSID (Service Set Identifier) ist ein eindeutiger Name, der ein lokales drahtloses Netzwerk (WLAN) identifiziert. Wenn Sie auf Ihrem Gerät nach verfügbaren drahtlosen Netzwerken suchen, ist die Liste, die Sie auf Ihrem Bildschirm sehen, in den meisten Fällen die Liste der SSIDs der verfügbaren Netzwerke.
Die SSID dient in erster Linie dazu, dass Benutzer:innen drahtlose Netzwerke in ihrer Nähe finden und sich mit dem gewünschten Netzwerk verbinden können. Sie ist der wichtigste Mechanismus zur Aufteilung des Datenverkehrs innerhalb eines bestimmten Funkfrequenzbereichs.
Zuerst werfen wir einen Blick in die Geschichte, um zu sehen, wann und wie dieser Begriff zum ersten Mal aufgetaucht ist.
Wann und wie entstand der technische Begriff SSID?
SSID wurde als Teil des IEEE 802.11-Standards eingeführt, der die Grundlage für moderne drahtlose lokale Netzwerke (WLAN) bildet. Dieser Standard wurde 1997 vom IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) entwickelt und übernommen.
Der IEEE 802.11-Standard wurde geschaffen, um die Kompatibilität zwischen verschiedenen Geräten zu gewährleisten und ihre gemeinsamen Betriebsprinzipien zu definieren. Zu dieser Zeit machten die drahtlosen Technologien gerade ihre ersten Schritte, und es war zwingend notwendig, die Standards zu definieren, um die Effizienz und Zuverlässigkeit der drahtlosen Netzwerke zu gewährleisten.
Im Laufe der Zeit wurde der IEEE 802.11-Standard erweitert, aber die SSID blieb das Schlüsselelement zur Identifizierung drahtloser Netzwerke.
Die Geschichte der SSID ist daher seit Ende der 1990er Jahre eng mit der Entwicklung und Standardisierung drahtloser Technologien verbunden.
Technische Details: Wie SSID funktioniert
Die Frage „Was ist SSID“ haben wir beantwortet, aber wie funktioniert sie? Hier sind einige wichtige Punkte.
Verborgene und sichtbare SSIDs
Eine SSID kann sichtbar oder verborgen sein. Eine sichtbare SSID wird vom Zugangspunkt übertragen und unter den verfügbaren Netzwerken auf den Geräten angezeigt, die versuchen, sich mit dem WLAN zu verbinden. Eine verborgene SSID des Netzwerks wird, wie der Name schon sagt, nicht übertragen, und die Benutzer:innen müssen sie manuell eingeben, um eine Verbindung zu einem solchen Netzwerk herzustellen. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Verwendung einer verborgenen SSID keine todsichere Methode ist, um die Sicherheit zu gewährleisten, da es Tools gibt, die auch verborgene SSIDs erkennen können.
Die Bedeutung der SSID für den Authentifizierungsprozess
Die SSID spielt eine Schlüsselrolle in der Anfangsphase der Verbindung eines Geräts mit einem drahtlosen Netzwerk. Wenn das Gerät die Verbindung initiiert, verwendet es die SSID, um das richtige Netzwerk auszuwählen. Danach beginnt der Authentifizierungsprozess, der je nach Netzwerkeinstellungen die Eingabe eines Passworts oder andere Sicherheitsmechanismen erfordern kann.
Längen- und Zeichenbegrenzungen für SSIDs
Eine SSID kann zwischen 0 und 32 Zeichen (Bytes) enthalten. Sie kann aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Bei der Wahl einer SSID für Ihr Netzwerk sollten Sie jedoch Sonderzeichen vermeiden, da diese auf manchen Geräten falsch dargestellt werden und somit zu Problemen bei der Verbindung mit dem WLAN führen können.
Automatische Verbindung zu WLAN‑Netzwerken
Wenn Sie sich zum ersten Mal erfolgreich mit einem WLAN-Netzwerk verbinden, sei es von einem Smartphone, einem PC oder einem anderen Gerät, das WLAN unterstützt, merkt sich das Gerät in der Regel die Details dieses Netzwerks, wie z. B. die SSID und (in den meisten Fällen) das Passwort. Das Gerät versucht dann automatisch, eine Verbindung zu diesem Netzwerk herzustellen, wenn es sich in Reichweite befindet und wenn das Gerät so konfiguriert ist, dass es sich automatisch mit bekannten WLAN-Netzwerken verbindet.
Sie können die automatische Verbindung zu einem bestimmten WLAN verhindern, indem Sie die Autoconnect-Funktion auf Ihrem iOS- oder Android‑Gerät deaktivieren.
Was ist, wenn mehrere Zugangspunkte identische SSIDs haben?
Manchmal sieht ein Gerät zwei oder mehr Zugangspunkte mit identischen SSIDs. Dabei kann es sich um zwei Zugangspunkte desselben großen privaten Netzwerks handeln, um zwei Heimrouter derselben Marke und desselben Modells, die mit Standardeinstellungen versehen sind, oder sogar um ein absichtlich erstelltes Netzwerk, das die SSID eines bereits bestehenden Netzwerks imitiert.
Zwischen zwei Zugangspunkten mit identischen SSIDs wird das Gerät denjenigen mit dem besseren Signal bevorzugen. Und wenn die SSID dem Gerät bereits bekannt ist, kann es versuchen, sich automatisch mit diesem zu verbinden.
Diese Funktion ermöglicht einerseits den Aufbau großer WLAN-Netzwerke mit nahtlosem Client-Roaming zwischen verschiedenen Zugangspunkten, schafft andererseits aber auch Möglichkeiten für Angreifer, einen „bösen Zwilling“ für das bestehende Netzwerk einzurichten.
Wenn zwei oder mehr Zugangspunkte die gleiche SSID haben, können sie nur anhand der MAC-Adresse unterschieden werden.
So finden Sie die SSID des Netzwerks, mit dem Sie verbunden sind
Die erforderlichen Schritte hängen vom Typ Ihres Geräts ab.
So finden Sie die SSID auf einem Router
Wenn sich die Standard-SSID seit der Erstkonfiguration nicht geändert hat, finden Sie sie auf einem Aufkleber auf der Unterseite oder an der Seite des Routers. Wenn der Netzwerkname später geändert wurde, müssen Sie auf den Verwaltungsbereich des Routers zugreifen und die aktuellen Einstellungen Ihres WLANs überprüfen.
So finden Sie die SSID auf einem iOS-Gerät
Wählen Sie Einstellungen → WLAN. Die SSID des Netzwerks, mit dem Sie derzeit verbunden sind, ist mit einem Häkchen markiert.
So finden Sie die SSID auf einem Android-Gerät
Wählen Sie Einstellungen → WLAN. Die SSID des Netzwerks, mit dem Sie verbunden sind, wird mit dem Wort „Verbunden“ angezeigt.
So finden Sie die SSID auf einem macOS-Gerät
Öffnen Sie die Liste aller verfügbaren Netzwerke, indem Sie auf das WLAN-Symbol in der rechten oberen Ecke klicken. Das Netzwerk, mit dem Sie verbunden sind, hat ein blaues WLAN-Symbol daneben.
So finden Sie die SSID auf einem Windows-Gerät
Öffnen Sie die Liste aller für Ihr Gerät verfügbaren Netzwerke, indem Sie auf das WLAN-Symbol in der rechten unteren Ecke klicken. Das Netzwerk, mit dem Sie verbunden sind, wird oben im geöffneten Fenster angezeigt.
Wer weist meinem Router eine SSID zu?
Die meisten Heim-WLAN-Router werden mit einer vorkonfigurierten SSID ausgeliefert. Diese ist oft auf einem Aufkleber auf der Verpackung oder auf dem Router selbst aufgedruckt. In der Regel wählen Routerhersteller und -händler die Marke oder das Modell des Routers als SSID, manchmal mit zusätzlichen Zahlen und Buchstaben der MAC‑Adresse. Hier sind einige Beispiele für vorkonfigurierte SSIDs aus der Praxis: NETGEAR, NETGEAR_5G, ASUS, ASUS_5G, Movistar_A1B2, Movistar_3C4D, Movistar_5E6F. Das Suffix 5G bezieht sich hier natürlich nicht auf die 5G-Technologie, sondern bedeutet, dass das Netzwerk auf der 5‑GHz‑Frequenz arbeitet.
Wir empfehlen, die Standard-SSID in eine benutzerdefinierte SSID zu ändern, und zwar aus folgenden Gründen.
Erhöhung der Sicherheit und Verringerung des Angriffsrisikos
Standardnetzwerknamen (wie NETGEAR, NETGEAR_5G usw.) sind wie Köder für Angreifer. Solche SSIDs sind leicht zu erkennen, und die Angreifer können versuchen, das Netzwerk anhand dieser Informationen zu hacken, vorausgesetzt, die Benutzer:innen haben nicht auch die anderen Standardeinstellungen geändert (z. B. das WLAN-Passwort oder das Administrator-Passwort).
Wenn ein Angreifer sich entschließt, Ihr Netzwerk mit Brute-Force anzugreifen, kann ihm die Kenntnis der SSID die Arbeit erleichtern. Beispielsweise gibt es fertige „Vokabulare“ für WLAN-Angriffe, die die häufigsten Passwort/SSID-Kombinationen enthalten. Wenn Ihr WLAN eine SSID hat, die ziemlich typisch ist, kann ein Angreifer versuchen, das passende Passwort unter den gängigsten zu finden.
Einfache Identifizierung
Es kommt häufig vor, dass ein einziger Internetanbieter den Internetzugang für einen ganzen Wohnblock bereitstellt. In diesem Fall installiert der Internetanbieter oft seine eigene Hardware, und es ist nicht ungewöhnlich, dass benachbarte WLAN-Netzwerke ähnliche SSIDs haben. Wenn Sie die Standard-SSID ändern, können Sie Ihr Heim-WLAN leichter identifizieren und sich damit verbinden.
Verborgene SSID: Pro und Contra
Eine verborgene SSID ist eine SSID, die nicht in der Liste der verfügbaren Netzwerke erscheint und für Außenstehende nicht sichtbar ist. Die meisten WLAN-Zugangspunkte bieten die Möglichkeit, das Netzwerk zu verbergen, indem man in den Einstellungen einfach ein Häkchen setzt. Gehen wir ein wenig tiefer in die technischen Details, um die Feinheiten dieser Funktion besser zu verstehen.
Alle WLAN-Router und Zugangspunkte senden von Zeit zu Zeit „Beacon Frames“ — bestimmte Datenpakete, die es Geräten in der Nähe ermöglichen, diese Netzwerke zu erkennen und die notwendigen Daten zu erhalten, um sich mit ihnen zu verbinden. Jedes dieser Beacon-Pakete enthält das SSID-Feld. „Verborgene SSID“ bedeutet, dass der Zugangspunkt seine SSID weglässt und das entsprechende Feld in seinen Beacon Frames leer oder mit Nullen gefüllt lässt.
Client-Geräte können jedoch eine Broadcast-Anfrage senden, die als „Probe Request“ gekennzeichnet ist. Dies ist ihre Art zu fragen: „Gibt es verfügbare WLAN-Netzwerke in der Nähe?“ In diesem Fall senden die nahegelegenen Zugangspunkte „Probe Responses“ mit ihren SSIDs zurück, einschließlich verborgener SSIDs.
Selbst wenn die SSID nicht in den Beacon Frames übertragen wird, kann man sie trotzdem herausfinden, indem man eine Probe Request sendet. Dies ist einer der Hauptgründe, warum das Verbergen der SSID nicht als effektive Methode zur Gewährleistung der Sicherheit angesehen wird: Es gibt spezielle Tools, die in der Lage sind, die Umgebung nach verborgenen SSIDs zu scannen.
SSID verbergen: Vorteile
Der Hauptvorteil verborgener SSIDs besteht darin, dass solche Netzwerke nicht in der Liste der verfügbaren Netzwerke erscheinen und somit weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen, auch von potenziellen Angreifern. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass es für einen Profi keine große Herausforderung ist, verborgene Netzwerke aufzuspüren.
SSID verbergen: Nachteile
Auch wenn das Verbergen der SSID vom Sicherheitsstandpunkt aus attraktiv erscheint, hat dieser Ansatz mehrere Nachteile.
Trügerisches Sicherheitsgefühl. Einige Benutzer:innen gehen zu Unrecht davon aus, dass das Verbergen der SSID ihr Netzwerk völlig unsichtbar macht. Dies ist falsch und kann zu Nachlässigkeit führen.
Schwierige Verbindung. Um eine Verbindung zu einem verborgenen WLAN herzustellen, müssen Sie die SSID des Netzwerks manuell eingeben. Dies ist umständlich und zeitaufwendig. Unter iOS und Android kann dieses Problem durch das Scannen des QR‑Codes des WLANs etwas entschärft werden, bei Smart TV, Apple TV und anderen Smart‑Home-Geräten ist die manuelle Eingabe jedoch unumgänglich.
Mögliche Kompatibilitätsprobleme. Einige Geräte und Betriebssysteme können mit verborgenen Netzwerken nicht vollständig kompatibel sein. Windows XP und Windows 7 bevorzugen zum Beispiel sichtbare WLAN-Netzwerke, auch wenn deren Signal schwächer ist.
Wenig effektiv gegen erfahrene Angreifer. Obwohl eine verborgene SSID es zufälligen Benutzer:innen erschweren mag, sich mit dem WLAN zu verbinden, wissen versierte Täter, wie sie solche Netzwerke erkennen und angreifen können.
Letztendlich hat das Verbergen der SSID Ihres Netzwerks einige Vorteile, sollte aber nicht als einzige oder gar wichtigste Methode zum Schutz Ihres WLANs angesehen werden.
Wie kann ich die SSID meines Routers ändern?
Um die Standard-SSID Ihres Routers zu ändern, müssen Sie Zugang zum Verwaltungsbereich des Routers haben. Dazu müssen Sie zunächst die IP‑Adresse Ihres Routers herausfinden. Hier erfahren Sie, wie Sie das unter Windows und Mac funktioniert.
Windows
- Öffnen Sie das Menü Start und geben Sie
Command Prompt
ein - Wenn das Konsolenfenster erscheint, geben Sie
ipconfig
ein und drücken Sie die Eingabetaste - Suchen Sie die Zeichenfolge
Default Gateway
in der Antwort der Konsole. Die IP‑Adresse Ihres Routers wird daneben angezeigt - Öffnen Sie Ihren Browser und geben Sie diese IP-Adresse in die Adressleiste ein
macOS
- Öffnen Sie das Menü Apple und wählen Sie Systemeinstellungen...
- Klicken Sie auf Netzwerk
- Wählen Sie WLAN, suchen Sie Ihr aktives Netzwerk und klicken Sie daneben auf Details...
- Klicken Sie auf TCP/IP
- Im Feld Router wird die IP-Adresse Ihres Routers angezeigt
- Öffnen Sie Ihren Browser und geben Sie diese IP-Adresse in die Adressleiste ein
Nachdem Sie Ihre IP-Adresse in den Browser eingegeben haben, wird das Anmeldeformular für den Verwaltungsbereich Ihres Routers angezeigt. Wenn Sie den Benutzernamen und das Passwort nicht kennen, können Sie die Standardeinstellungen ausprobieren (z. B. admin/admin
oder admin/password
) oder das Standardpaar aus Benutzername und Passwort für ihr Routermodell online nachschlagen.
Sobald Sie Zugang zum Verwaltungsbereich des Routers haben, suchen Sie die WLAN‑Einstellungen und ändern Sie die SSID auf die gewünschte.
Angriffe auf WLAN-Netzwerke
WLAN-Netzwerke sind anfällig für verschiedene Arten von Angriffen, die ihre Sicherheit und Vertraulichkeit gefährden können. Unten sind die häufigsten Arten von Angriffen auf WLAN-Netzwerke aufgeführt:
Böser Zwilling-Angriff. In diesem Fall ist es wichtig zu verstehen, was eine „SSID“ ist. Der Täter erstellt einen gefälschten Zugangspunkt, der dieselbe SSID wie das echte Netzwerk verwendet, um Geräte dazu zu verleiten, sich mit ihm zu verbinden. Dies zeigt, wie wichtig es ist, echte Netzwerke von bösartigen zu unterscheiden, insbesondere in öffentlichen Bereichen.
WEP-Angriff. WEP (Wired Equivalent Privacy) ist ein veraltetes Sicherheitsprotokoll, das mit Tools wie Aircrack-ng leicht zu knacken ist.
KRACK-Angriff. Der KRACK-Angriff (Key Reinstallation) zielt auf eine Schwachstelle im WPA2-Protokoll ab. Sie ermöglicht es dem Angreifer, den Datenverkehr zwischen dem Client und dem Zugangspunkt abzufangen und zu entschlüsseln.
Handshake-Angriff. Ein böswilliger Akteur fängt den Handshake-Prozess zwischen dem Client und dem Zugangspunkt ab und verwendet die erfassten Daten, um das Netzwerkpasswort zu knacken.
Wi-Fi Deauthentication-Angriff. Der Angreifer sendet Deauthentifizierungspakete, um die Verbindung des Clients zum Netzwerk zu unterbrechen. Dies kann als Teil eines größeren Angriffs dienen oder einfach nur, um den Benutzer:innen Ärger zu machen.
Man-in-the-middle-Angriff. Nach erfolgreicher Verbindung zu einem öffentlichen Netzwerk versucht der Täter, den Datenverkehr zwischen dem Client und dem Zugangspunkt abzufangen und zu verändern (z. B. mit Hilfe eines gefälschten DHCP‑Servers).
Wörterbuchangriff. Der böswillige Akteur verwendet das vorbereitete Passwort‑Wörterbuch, um mit Brute-Force das richtige Passwort zu ermitteln.
DoS-Angriff (Denial of Service). Der Angreifer versucht, das Netzwerk durch das Versenden einer sehr großen Anzahl von Paketen zu überlasten, um eine Dienstverweigerung herbeizuführen.
Rogue-Access-Point-Angriff. Der Täter richtet einen nicht genehmigten Zugangspunkt ein, um den Internetverkehr abzufangen und Zugang zu Netzwerkressourcen zu erhalten. Der Unterschied zwischen dieser Art von Angriffen und dem „bösen Zwilling“ besteht darin, dass das Rogue-Netzwerk nicht unbedingt versucht, ein bestehendes WLAN-Netzwerk zu imitieren.
Captive Portal-Angriff. Ein Captive Portal ist ein Netzwerkdienst, bei dem ein Benutzer, der sich mit dem Netzwerk verbunden hat, bestimmte Aktionen durchführen muss, um Zugang zum Internet zu erhalten. Solche Portale sind Ihnen wahrscheinlich schon öfter begegnet, wenn Sie sich mit freien WLAN‑Hotspots verbunden haben. Bei Angriffsszenarien, die Captive Portals verwenden, richten böswillige Akteure ein gefälschtes Netzwerk ein, das das bestehende Netzwerk imitiert, einen so genannten „bösen Zwilling“, und präsentieren den Benutzer:innen ein Captive Portal. Auch von diesem Angriff gibt es verschiedene Varianten:
-
Böswillige Akteure könnten ein öffentliches Netzwerk imitieren und das Captive Portal zum Phishing von Benutzerdaten wie Anmeldedaten, Passwörtern, Zugang zu sozialen Netzwerken oder Finanzinformationen nutzen.
-
Oder sie könnten das Captive Portal nutzen, um an das Passwort des ursprünglichen Netzwerks zu gelangen. In diesem Fall kann der Angriff mit einem Deauthentication-Angriff auf das ursprüngliche Netzwerk einhergehen.
Angriffe in öffentlichen und nicht vertrauenswürdigen Netzwerken. Wenn sich ein Benutzer in einem nicht vertrauenswürdigen Netzwerk befindet (z. B. in einem öffentlichen Netzwerk ohne starke Verschlüsselung oder in einem Netzwerk, das von einem böswilligen Akteur kontrolliert wird), wird sein Datenverkehr für die Analyse zugänglich, und man kann leicht zum Ziel von Phishing-Angriffen werden.
Sicherheitsprotokolle in WLAN-Netzwerken
In WLAN-Netzwerken werden viele verschiedene Sicherheits- und Verschlüsselungsprotokolle verwendet, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Hier sind die wichtigsten davon:
WEP (Wired Equivalent Privacy)
Dies ist der allererste Sicherheitsstandard für WLAN, der 1997 eingeführt wurde.
Verschlüsselung: Verwendet den RC4-Algorithmus.
Nachteil: Anfällig für Angriffe und veraltet. Kann mit den verfügbaren Tools innerhalb weniger Minuten geknackt werden.
WPA (Wi-Fi Protected Access)
Wurde 2003 als Zwischenlösung für WEP eingeführt.
Verschlüsselung: Verwendet den TKIP-Algorithmus (Temporal Key Integrity Protocol).
Nachteil: TKIP ist zwar sicherer als WEP, aber mit der Zeit auch anfällig geworden.
WPA2 (Wi-Fi Protected Access II)
Dieser Standard wurde 2004 eingeführt und ist für alle neuen Geräte, die nach 2006 hergestellt wurden, verbindlich.
Verschlüsselung: Verwendet den AES-Algorithmus (Advanced Encryption Standard) anstelle von TKIP.
Nachteil: Es war anfällig für KRACK-Angriffe, bevor es gepatcht wurde.
WPA3 (Wi-Fi Protected Access III)
Der neueste Sicherheitsstandard, der 2018 eingeführt wurde.
Verschlüsselung: Verwendet ein verbessertes Sicherheitsprotokoll und bietet zusätzliche Sicherheitsfunktionen, wie z. B. Schutz vor Wörterbuchangriffen und verbesserten Schutz in öffentlichen Netzwerken.
Nachteil: Erfordert neue Geräte für volle Kompatibilität.
WPS (Wi-Fi Protected Setup)
Eine Methode, die es den Nutzer:innen ermöglicht, sich auf einfache Weise mit einem sicheren Netzwerk zu verbinden, normalerweise mit einem PIN-Code oder über eine Taste am Router.
Nachteil: Anfällig für PIN-Angriffe, die Tätern Zugang zum Netzwerk verschaffen können.
802.1X/EAP (Extensible Authentication Protocol)
Authentifizierungsstandard, der normalerweise in Unternehmensnetzwerken verwendet wird. Er unterstützt verschiedene Authentifizierungsmethoden, wie Token, Smartcards und Zertifikate.
Für höchste Sicherheit wird empfohlen, WPA3 (sofern Ihre Hardware dies zulässt) oder zumindest WPA2 mit AES-Verschlüsselungsalgorithmus zu verwenden.
WLAN-Sicherheitsmaßnahmen
Um Ihr WLAN-Netzwerk vor möglichen Bedrohungen zu schützen, empfehlen wir Ihnen, die folgenden Regeln zu beachten:
Moderne Sicherheitsprotokolle verwenden. Wählen Sie immer WPA3, wenn Ihre Hardware dafür geeignet ist. Wenn nicht, entscheiden Sie sich für WPA2 mit AES‑Verschlüsselung. Die Protokolle WEP und WPA sind anfällig und unzuverlässig.
Die Standard-SSID des Netzwerks ändern. Greifen Sie auf den Verwaltungsbereich des Routers zu und legen Sie einen individuellen Namen für Ihr Netzwerk fest. Wir raten davon ab, einen WLAN-Namen zu wählen, der zu Ihnen zurückverfolgt werden kann, wie z. B. Ihre Wohnungsnummer oder Ihr Name.
Standardanmeldungsdaten ändern. Viele Router werden mit Standardanmeldungsdaten ausgeliefert. Ändern Sie diese in eindeutige Namen und Passwörter.
Eigenes Netzwerkpasswort festlegen. Verwenden Sie lange und sichere Passwörter, die aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.
Regelmäßig Ihre Hardware aktualisieren. Veraltete Hardware kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Aktualisieren Sie die Firmware Ihres Routers, um Sicherheitslücken zu schließen und die neuesten Sicherheitsfunktionen zu erhalten.
WPS deaktivieren. WPS kann zwar praktisch sein, aber auch ein Risiko für die digitale Sicherheit darstellen.
Die SSID Ihres Netzwerks verbergen (optional). Dies ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber das Verbergen Ihrer SSID erschwert es zufälligen Benutzer:innen, Ihren Zugangspunkt zu erkennen.
Zugang nach MAC-Adresse einschränken. Damit können Sie nur ausgewählten Geräten erlauben, sich mit Ihrem Netzwerk zu verbinden.
Ein Gastnetzwerk einrichten. Wenn Sie Geräte haben, die nicht mit dem Hauptnetzwerk verbunden sein müssen (z. B. Smart-Home-Geräte), verwenden Sie für diese ein separates WLAN-Gastnetzwerk (benennen Sie es entsprechend).
Fernzugriff deaktivieren. Erlauben Sie keinen Fernzugriff auf Ihren Router und Ihre WLAN-Einstellungen.
Netzwerk überwachen. Überprüfen Sie regelmäßig die Geräte, die mit Ihrem Netzwerk verbunden sind, um sicherzustellen, dass es keine „unerwünschten“ Geräte gibt.
Regelmäßig die Router-Software aktualisieren. Stellen Sie sicher, dass die Firmware Ihres Routers auf dem neuesten Stand ist. Dies ist wichtig, um Ihren Router vor Angriffen zu schützen.
VPN in öffentlichen Netzwerken verwenden. Nutzen Sie AdGuard VPN oder ein anderes VPN auf Geräten, die mit öffentlichen oder nicht vertrauenswürdigen WLAN-Netzwerken verbunden sind, um die Sicherheit und den Datenschutz für Ihren Verkehr zu gewährleisten.
Wenn Sie diese Empfehlungen beachten, können Sie die Sicherheit Ihres WLAN‑Netzwerks erheblich verbessern und Ihre Daten vor potenziellen Bedrohungen schützen.
Weitere Ressourcen und Links
Wenn Sie Ihr Wissen über SSID und WLAN-Sicherheitsaspekte vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen, sich mit den folgenden Ressourcen vertraut zu machen:
Wi-Fi Alliance: Diese Website enthält die offizielle Dokumentation der Wi-Fi Alliance. Hier finden Sie technische Spezifikationen und Handbücher zu Sicherheitsstandards wie WPA2 und WPA3.
Aircrack-ng: Dies ist ein Instrument zum Testen der WLAN-Sicherheit. Es kann sowohl zum Lernen als auch zur Erforschung von Sicherheitslücken nützlich sein.
Wireshark: Ein beliebtes Netzwerkprotokoll-Analyseprogramm, das zur Untersuchung des WLAN-Verkehrs und zur Analyse von SSIDs verwendet wird.
Reddits /r/wifi: Hier diskutieren Fachleute und Enthusiasten über Themen im Zusammenhang mit WLAN, SSIDs, Sicherheit und Optimierung.