Was ist ein VPN-Tunnel und wie funktioniert er? Wir beantworten Ihre Fragen
Wir haben vor Kurzem unsere TechTok-Rubrik eingeführt — eine Art Kolumne, in der Sie Ihre Fragen stellen können. Bevorzugte Themen sind Werbeblocker, Schutz der Privatsphäre, VPN- und DNS‑Technologien sowie E‑Mail-Sicherheit. Keine Frage ist uns zu einfach oder zu technisch. Reichen Sie Ihre Frage über dieses Online-Formular ein, und vielleicht wird sie in der nächsten Ausgabe von TechTok veröffentlicht. Das Formular ist auf Englisch, aber Sie können Ihre Fragen auch auf Deutsch stellen.
In der ersten Ausgabe beantworten wir diese Frage eines Lesers:
„Bitte beschreiben Sie den technischen Mechanismus eines VPN-Tunnels in einfachen Worten!“
Ein VPN (Virtual Private Network) funktioniert wie ein sicherer Tunnel für Ihren Internetverkehr. Bevor wir uns jedoch damit beschäftigen, wie dieser „Tunnel“ funktioniert und woraus er eigentlich besteht, sollten wir zunächst verstehen, wie er entsteht — und ob es sich überhaupt um einen Tunnel handelt. Falls nicht, warum wird er so genannt?
Aufbau des Tunnels
Wenn Sie ein VPN verwenden, baut Ihr Gerät eine sichere Verbindung zum VPN-Server auf, einem leistungsfähigen Computer, der sich an einem anderen Ort befindet, oft in einer anderen Stadt oder einem anderen Land. Der Prozess des Verbindungsaufbaus wird als „Tunneling“ bezeichnet. Warum? Weil die Verbindung zwischen Ihrem Gerät und dem Server privat ist: Außenstehende (z. B. Hacker oder Ihr Internetanbieter) können die Daten, die über diese Verbindung laufen, nicht sehen oder abfangen. Es ist, als ob man mit der U-Bahn durch einen Tunnel fährt. Während Sie im Zug sind, sind Sie von der Außenwelt geschützt — niemand kann ohne Weiteres sehen, wohin Sie fahren oder was Sie transportieren. Dennoch wissen Außenstehende, dass Sie sich in einem Tunnel befinden — in diesem Fall Ihr Internetdienstanbieter oder mögliche Angreifer.
Dieser sichere VPN-Tunnel wird über ein VPN-Protokoll (z. B. OpenVPN, IKEv2, WireGuard oder im Fall von AdGuard über ein proprietäres Protokoll) aufgebaut, das eine private, verschlüsselte Verbindung zwischen Ihrem Gerät und dem VPN-Server herstellt.
Dieser Prozess umfasst einige wichtige Schritte. Zunächst sendet Ihr Gerät eine Anfrage an den VPN-Server, und beide Seiten authentifizieren sich gegenseitig, um ihre Berechtigung zu bestätigen. Sobald diese Überprüfung abgeschlossen ist, wird ein sicherer „Tunnel“ aufgebaut. Nach der Verschlüsselung Ihrer Daten (mehr zur Verschlüsselung später) werden diese durch den Tunnel zum VPN-Server übertragen. Von dort werden sie an die Website oder den Dienst weitergeleitet, auf die bzw. den Sie zugreifen möchten. Wenn die Website Informationen zurücksendet, geschieht dies auf dem gleichen Weg: über den VPN-Server und den verschlüsselten Tunnel zurück zu Ihrem Gerät.
Schauen wir uns nun genauer an, wie die Daten innerhalb des Tunnels verarbeitet werden.
Verschlüsselung und Entschlüsselung
Sobald Ihre Daten in den Tunnel gelangen, werden sie mit einem mathematischen Algorithmus und einem geheimen Schlüssel verschlüsselt. Die Daten werden in ein unlesbares Durcheinander verwandelt, das wie eine zufällige Zeichenfolge aussieht. Selbst wenn jemand diese Daten abfangen würde, wären sie ohne den Entschlüsselungsschlüssel unbrauchbar.
Der Schlüssel funktioniert wie ein geheimes Passwort, das nur Ihr Gerät und der VPN-Server kennen, um die Daten wieder in ihre ursprüngliche, lesbare Form zu bringen. So wird sichergestellt, dass Ihre Daten während der Übertragung privat und sicher bleiben.
Maskierung Ihres Standorts und Ihrer IP-Adresse
Ein VPN verbirgt auch Ihre echte IP-Adresse, die im Internet so etwas wie die Hausnummer Ihres Geräts ist. Eine IP-Adresse identifiziert Ihr Gerät eindeutig und ermöglicht es den von Ihnen besuchten Websites und genutzten Online-Diensten, Ihren Standort zu bestimmen und Daten an den richtigen Ort weiterzuleiten.
Mit einem VPN wird Ihre IP-Adresse durch die des VPN-Servers ersetzt. Dadurch scheint es, als käme Ihr Internetverkehr vom Standort des VPN-Servers. Wenn Sie sich beispielsweise mit einem VPN-Server in Bulgarien verbinden, gehen Websites davon aus, dass Sie von dort aus surfen. Stellen Sie sich vor, Ihre Anfrage wäre ein versiegelter Umschlag mit der Adresse „Bulgarien“ statt Ihrer tatsächlichen Adresse. Die Website sendet die Antwort an „Bulgarien“ zurück, von wo aus der VPN-Server sie an Ihr Gerät weiterleitet.
Dieser Prozess schützt Ihre Privatsphäre, indem er Ihren tatsächlichen Standort verschleiert und es Dritten erschwert, Sie zu verfolgen.
Wir hoffen, dass wir Ihre Frage umfassend beantwortet haben und dass Sie unsere neue Rubrik nützlich finden. Senden Sie uns Ihre Fragen über dieses Formular, und vielleicht finden Sie die Antworten schon in der nächsten Ausgabe von TechTok!